Dammer Tafel erhält 12.000 Euro der Rückenwind-Stiftung

„Zahl der Bedürftigen hat sich bei uns glatt verdoppelt!“

„Das Geld kommt wie gerufen!“, freuen sich Bernard Willenborg und Heiner Pohlmann von der Dammer Tafel unisono über eine großzügige Spende der „Rückenwind“-Stiftung in Höhe von sage und schreibe 12.000 Euro, denn „unsere Zahl an Hilfsbedürftigen hat sich in kürzester Zeit glatt verdoppelt!“, erklärt der Leiter der Dammer Außenstelle Willenborg. „Die Auswirkungen der Corona-Pandemie und des Angriffskrieges Wladimir Putins gegen die Ukraine, die gestiegenen Kosten für Grundnahrungsmittel, sowie weiter steigende Energie- und Heizkosten treffen unsere Kunden hart!“, warnt Willenborg. Die stellvertretende Vorsitzende der Stiftung Rückenwind Anne Marcus-Rusche und Stiftungsrat Helmut Fischer haben das Geld an der Ausgabestelle Damme Am tiefen Weg übergeben und sich von der wohltätigen Arbeit vor Ort persönlich überzeugt. Jeden Donnerstag findet hier die Ausgabe von Lebensmitteln an in Not geratene Familien und Hilfsbedürftige statt. „Am heutigen Ausgabetag haben uns 151 Kunden besucht, die insgesamt 356 Angehörige mitversorgen müssen!“, erklärt der ehrenamtliche Helfer Willenborg. Denn nur wer einen Nachweis auf Bedürftigkeit vorzeigen könne, ist zu Unterstützungen bei der Dammer Tafel berechtigt. „Eine entsprechende Eintrittskarte zeigt uns, wie viele Personen insgesamt zum Haushalt gehören, so dass wir proportional die Waren entsprechend herausgeben“, gibt Willenborg Einblicke in sein Helfertum. Doch seine Helferinnen und Helfer und er könnten nie ganz genau wissen, wie viele Menschen kommen werden, wenn sie ihre Pforten öffnen. Sie alle seien froh über diese Zuwendungen, die sowohl Supermärkte als auch die produzierende Industrie zur Verfügung stellten. „Immer häufiger wird es aber doch einfach knapp mit den zu verteilenden Mengen“, informiert Pohlmann. „Aber ohne etwas zu essen wird hier niemand nach Hause geschickt!“, versichert Willenborg, gleichwohl die Dammer Tafel schweren Herzens aktuell einen „Aufnahmestopp“ verhängt habe. „Wir sind am Rande unserer Kapazitäten angelangt“, warnt Willenborg und zeigt auf leere Kisten, da auch heute wieder alle Waren „wie warme Semmeln“ weggegangen seien. Und so gelangt das Essen der Tafeln auf die Teller: Alle Waren, die Firmen durch Überproduktion, Erreichen des Haltbarkeitsdatums oder zweite Wahl zur Verfügung stellen, werden zuvor geprüft, ehe sie in die Ausgabestellen in Damme, Lohne, Vechta, Visbek Neuenkirchen und Vörden gelangen. Nur wer einen Berechtigungsschein hat, darf hier übrigens von der Tafel einkaufen. Das haben die ehrenamtlichen Helfer zuvor geprüft. Jeder Kunde muss vorab einen Antrag stellen und seine Finanzen offenlegen – sei es durch Vorlage der Grundsicherungs- oder Wohngeldbescheide, Lohnabrechnung oder Hartz-IV-Bescheide. Kinder zahlen dann 50 Cent, Erwachsene 2,20 Euro pro Einkauf. „Doch manchmal kommt selbst diese geringe Summe nicht ganz zusammen“, gibt Willenborg Einblicke in ganz menschliche Notsituationen. „Da können wir dann wirklich jeden Euro der Spende sehr gut gebrauchen!“ Das Geld der Stiftung erhalten vor allem in Not geratene Familien, dass „der Kühlschrank nicht leer bleiben muss!“, freut sich Willenborg über zusätzliche Mittel, denn in einigen Familien seien sieben oder acht Kinder keine Seltenheit. „Da hat halt immer jemand Hunger!“ Mit dem Geld könne die Tafel nun Ware einkaufen, damit die Tafel derzeit überhaupt weiter betrieben werden könne. Unter anderem würden davon paketweise Mehl gekauft, was stets reißenden Absatz fände. Noch bis Ende Juli sei es den gemeinnützigen Tafeln bundesweit durch eine Ausnahmegenehmigung gestattet, selber Waren einzukaufen, da gemeinnützige Vereine ansonsten auf Spenden angewiesen seien. „Zur Zeit reichen die aber hinten und vorne nicht mehr“, konstatiert Willenborg, da sich im gesamten Kreis Vechta die Zahl der Hilfsbedürftigen auf nun 600 ebenfalls mehr als verdoppelt habe. Insbesondere Ukrainer nutzten derzeit verstärkt das Hilfsangebot. Insgesamt 60 ehrenamtliche Helfer halten buchstäblich „den Laden am Laufen“ in Damme, Neuenkirchen und Vörden. Außerdem gibt es Bringdienste in besonderen Notlagen, wenn Menschen aufgrund von körperlicher Beeinträchtigung nicht mehr in der Lage seien, noch persönlich vorbeikommen zu können. „Wir nehmen wahr, dass auch durch Kurzarbeit und Arbeitslosigkeit in Zeiten von Corona der Bedarf gestiegen ist“, appelliert Willenborg zu noch mehr Hilfsbereitschaft. Willenborg benötige auch in Zukunft weiterhin Spenden. „Unser Bedarf ist unendlich!“, richtet Willenborg sein Wort eindringlich an weitere Wohltäter. Ab 14 Uhr donnerstags können Bedürftige Lebensmittel abholen. Mehr zur Tafel auch im Internet unter: https://www.tafel-lohne.de.

Text und Fotos: Jan Röttgers